Interessantes und kurioses rund um den Rotwein

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Rotwein – kaum ein Getränk hat auf der Welt so viele verschiedene Variationen und eine so traditionsreiche Geschichte wie der köstliche Tropfen, gewonnen aus den roten Rebsorten der Weintraube. Entsprechend groß ist seine Beliebtheit, immerhin rund zwanzig Liter Wein werden pro Kopf im Schnitt konsumiert. Damit liegt der Wein an zweiter Stelle nach dem Bier.

Weinkultur in europäischen Ländern

Deutschland gehört neben Frankreich, Italien und Spanien zu den europäischen Ländern mit der weitesten Verbreitung der Weinkultur. Deutsche Rotweinfreunde lieben es dabei besonders international, sie sind am meisten aufgeschlossen für die Verkostung internationaler Rebsorten.

Gleichzeitig ist die Weinkultur besonders ausgeprägt, viele Weinkenner möchten Weinfässer kaufen, um die natürliche Atmosphäre und den Geruch nach abgelagertem Eichenholz auch in den eigenen Wänden zu genießen.

Einen guten Rotwein genießt man mit allen Sinnen, und der feine Geruch nach Holz und seine warme Oberfläche unterstreichen noch das wertvolle Bouquet eines fruchtigen Pinot Noir, eines eigenwilligen Tempranillo oder eines rauchigen Merlot. Die urige Atmosphäre eines Weinkellers mit seinen Regalen und Weinfässern passt eben am besten zu einem besonderen Tropfen.

Rotwein ist nicht gleich Rotwein. Die Rebsorten sind so unterschiedlich. ( Foto: Shutterstock- HQuality )

Rotwein ist nicht gleich Rotwein. Die Rebsorten sind so unterschiedlich. ( Foto: Shutterstock- HQuality )

Innovation und alte Tradition gepaart

Nicht weniger als 16 rote Rebsorten sind in Deutschland am Start und bewerben sich um die Gunst des Weingenießers und der Jury bei der jährlichen Preisverleihung. Stolz präsentieren auch Jungwinzer ihre neuesten Kreationen und stellen sich der nationalen und internationalen Jurys zur Verköstigung. Deutsche Weine belegen weltweit erfolgreich erste Ränge und müssen sich nicht hinter berühmten französischen Weingütern verstecken.

Das mag an der Innovationsfreude liegen, die deutsche Winzer bei allem Sinn für die Tradition des Weinanbaus haben. So beweist die relativ junge Züchtung Acalon Rotwein, dass auch eine neue Rebsorte schnell Erfolge buchen kann. Die in den siebziger Jahren in Württemberg entstandene Kreuzung trifft offensichtlich mit dem trockenen, fruchtigen Aroma und dem intensiven Rot genau den Zeitgeschmack.

Auch andere Weingüter setzen seit Jahren verstärkt auf Innovation, das sieht man rein äußerlich auch am jungen Design der Etiketten und Flaschen, die nur noch wenig mit dem etwas verstaubten Image der deutschen Traditionsweine zu tun haben. Längst beweisen nationale Weingüter selbstbewusst, dass Spitzenqualität aus deutschen Landen kommt.

Echte Weinkenner achten auf die Temperatur und das Atmen des Weines ( Foto: Shutterstock-_arilov)

Echte Weinkenner achten auf die Temperatur und das Atmen des Weines ( Foto: Shutterstock-_arilov)

Rotwein richtig serviert: die wichtigsten Tipps

Ein guter Rotwein sollte nicht nur in der passenden Atmosphäre und zu erlesenen, kulinarischen Gerichten genossen werden, sondern auch in der richtigen Weise serviert werden. Echte Weinkenner bevorzugen einen gläsernen Weindekanter, um reife Rotweine auf den Genuss vorzubereiten. Dieser erfüllt mehrere Aufgaben: Das Depot (die Weinablagerungen) bleibt in der Flasche, der Wein kann sich temperieren und außerdem Sauerstoff aufnehmen.

Der Fachmann spricht von „atmen“. Dadurch kann sich erst das volle Weinaroma entfalten. Im Gegensatz zu einem Weißwein, der sofort nach dem Öffnen getrunken werden kann, sollte man einem Rotwein immer Zeit geben. Das gilt umso mehr für reife, ältere Jahrgänge.

Zuletzt sollte auch das passende Weinglas mit Bedacht gewählt werden. Im Wesentlichen unterscheidet man bei Rotweinen die höheren Bordeauxgläser für kräftige, tanninhaltige Weinsorten und die bauchigen Burgundergläser für eher fruchtige Weine. Allerdings gibt es auch eine neue Tendenz, die „ein Glas für alle Weine“ propagiert. Wie auch immer Sie sich entscheiden, genießen Sie Ihren Rotwein. Zum Wohl!

Schöne Stunden mit einem leckeren Rotwein besser geht es nicht ( Foto: Shutterstock- G-Stock Studio_)

Schöne Stunden mit einem leckeren Rotwein besser geht es nicht ( Foto: Shutterstock- G-Stock Studio_)

Was viele über Wein nicht wissen

Wein kann nicht nur vom Blickwinkel der Herstellung und des Servierens betrachtet werden. Diese Dinge wissen die meisten Menschen. Doch es gibt auch einige Fakten, die selbst unter Weinkennern noch weniger bekannt sind.

Die wichtigsten davon finden Sie hier in Kurzfassung:

  • Die Erfindung des Weins

    Angeblich waren die Etrusker die Erfinder bzw. stellten erstmals die Technik, mit der Wein hergestellt werden konnte. Doch die tatsächliche Geschichte des Weins geht viel weiter zurück und zwar auf 2500 vor Christus. In Shiraz lebte damals König Dschamschid. Dieser besaß einen Keller, den er zur Lagerung von Trauben nutzte.

    Diese vergoren und seine Frau trank davon. Am nächsten Morgen hatte die Dame keine Kopfschmerzen, eine wunderbare Errungenschaft gegenüber den bisherigen Getränken. Der Wein galt nun als erfunden! Kleines Detail: Die Histamine im Wein sorgen für den Kater am nächsten Morgen, nicht der Alkohol.

  • Trinken, was das Glas hergibt

    Wein kommt in typischen Rot- oder Weißweingläsern daher. Doch was viele nicht wissen: Die Form des Glases entscheidet über die Trinkmenge. Wird Wein in einem eher bauchigen Glas serviert, wird mehr als ein Zehntel Wein mehr getrunken. Es wird sogar noch ein Prozent mehr, wenn das Glas beim Einschenken in der Hand gehalten wird und nicht auf dem Tisch steht. Scheinbar lässt sich das richtige Maß so schlechter bestimmen.

    Nur unter gewissen Umständen wird es ein leckerer Rotwein ( Foto: Shutterstock-_ Syda Productions)

    Nur unter gewissen Umständen wird es ein leckerer Rotwein ( Foto: Shutterstock-_ Syda Productions)

  • Was lange währt, wird nicht immer gut

    In so manchem Weinlexikon ist die Rede von der passenden Lagerung der Weine, die bestenfalls in einem wohltemperierten Weinkeller beheimatet bleiben, bis sie ausgeschenkt werden sollen. Doch auch wenn die Lagerung bei vielen Weinen aus einem guten einen noch besseren Wein macht, gilt das nicht für alle.

    Manchen Weinen fehlt das Lagerungspotenzial. Generell ist Rotwein länger lagerungsfähig als ein weißer Wein, was auf die Inhaltsstoffe zurückzuführen ist. Als Faustregel gilt hier: Je mehr Tannine im Wein enthalten sind, desto länger kann er gelagert werden. Weine mit hohem Tanningehalt braucht Zeit, denn sie müssen ihr Aroma erst noch entwickeln. Die Tannine werden im Laufe der Jahre weicher, sie sinken als Bodensatz ab.

  • Kaufentscheidung aufgrund des Etiketts

    Die Universität von Michigan hat eine Untersuchung durchgeführt und herausgefunden, was wichtig für die Entscheidung für oder gegen den Kauf eines Weins ist. Dabei kam heraus, dass es vor allem für Nichtkenner das Etikett ist, das die Kaufentscheidung maßgeblich beeinflusst. Findet sich auf der Flasche ein hübsches Motiv, wird dem Wein eher Qualität unterstellt.

    Wichtig ist aber, dass das Etikett teuer wirkt, denn damit wird eine gewisse Hochwertigkeit unterstellt. Dabei lassen sich Käufer leicht auf’s Glatteis führen: Wirkt das Etikett hochwertig und ist der Wein günstig erhältlich, haben die Käufer den Eindruck, ein Schnäppchen gemacht zu haben. Diesen Effekt nutzen viele Weinhersteller.

     Die Universität von Michigan hat eine Untersuchung durchgeführt und herausgefunden, was wichtig für die Entscheidung für oder gegen den Kauf eines Weins ist. ( Foto: Shutterstock-  Michal Staniewski_)

    Die Universität von Michigan hat eine Untersuchung durchgeführt und herausgefunden, was wichtig für die Entscheidung für oder gegen den Kauf eines Weins ist. ( Foto: Shutterstock- Michal Staniewski_)

  • Kurioses rund um den Verschluss

    Wein wird längst nicht mehr immer mit Korken verschlossen. Kork ist zum einen teurer und zum anderen weniger verfügbar als andere Materialien. Also wurde zum Beispiel schon vor Längerem auf den Schraubverschluss gesetzt. Dass dieser die bessere Wahl sein kann, zeigt die Statistik: Angeblich sterben durch „gefährliche Korken“ jährlich mehr Menschen, als durch den Biss von Spinnen. Ein Sektkorken kann angeblich bis zu 40 km/h erreichen und für schwere Verletzungen sorgen. Allerdings ist nicht bekannt, ob auch ein Weinkorken derart gefährlich sein kann.

  • Teurer Wein schmeckt besser

    Forscher haben herausgefunden, dass vor allem diejenigen, die noch nicht allzu große Weinkenner sind, vor allem auf teuren Wein setzen. Angenommen wird dabei, dass der Wein umso besser ist, je mehr er kostet. Dabei stimmt das nicht, denn auch ein günstiger Wein kann eine hervorragende Qualität haben. Ein echter Weinkenner schaut also nicht nur auf den Preis und weiß genau, dass die günstigere Alternative nicht zwingend schlechter sein muss.

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