Rosé Wein: Definition und Abgrenzung zu anderen Weinsorten

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Viele Weinliebhaber machen noch immer einen großen Bogen um Rosé Wein, denn das Gerücht, dass bei der Herstellung Weiß- und Rotwein vermengt werden, hält sich hartnäckig. Wie wird Roséwein aber wirklich produziert und welche Arten gibt es?

Rosé Wein: Wie unterscheidet er sich von Rot- und Weißwein?

Man sollte meinen, dass es ganz einfach ist: Weißwein ist weiß, Rotwein ist rot und Rosé Wein ist dann eben rosa. Natürlich ist es aber nicht immer so. Auch ein Roséwein kann eine deutlich rötliche Färbung aufweisen und es gibt Rotweine, die sehr, sehr hell sind.

Grundsätzlich werden bei der Herstellung von Wein Trauben gepresst und daraus entsteht dann der Wein. Das nimmt man als Laie zumindest an. Ganz stimmt das nicht immer. Unterschiede gibt es dazu nicht nur in der Färbung der Weine. Auch die empfohlene Trinktemperatur ist je nach Farbe anders.

Infografik: Welche Trinktemperatur ist für welchen Wein optimal?

Infografik: Welche Trinktemperatur ist für welchen Wein optimal?

Unterschiedliche Weinsorten

1. Weißwein

Weißwein wird in der Regel aus hellen Trauben gewonnen, obwohl es auch Sorten wie der Grauburgunder gibt, der aus Trauben mit roter Schale hergestellt wird.

Weißwein entsteht grundsätzlich durch die Vergärungen von Most. Nach der Lese werden die Trauben vom Winzer gepresst. Der dabei entstehende Traubenmost wird durch den Gärprozess und die anschließende Lagerung im einem Edelstahltank oder Holzfass dann zu Weißwein.

Bei manchen Traubensorten ist das sogenannte Entrappen nötig. Dabei werden die Weinbeeren von ihren Stängeln abgestreift. So wird verhindert, dass die darin enthaltenen Bitterstoffe Teil des Weines werden.

2. Rotwein

Anders als der Name vermuten lässt, wird Rotwein nicht aus roten Trauben gewonnen, sondern aus Trauben mit blauer beziehungsweise violetter Färbung. Diese werden, anders als bei der Herstellung von Weisswein, immer entrappt.

Bei Zerdrücken der Trauben entsteht aus dem Traubensaft, dem Fruchtfleisch der Trauben und den Schalen die sogenannte Maische. Der Alkohol im Wein entsteht durch den Einfluss von Hefen, die beigefügt oder aus der Luft aufgenommen werden und den Zucker in Most umwandelt. Dieser Most löst wiederum die so typische rote Farbe und die Aromastoffe aus der Schale. Da während dieser Maischestandzeit auch bittere Gerbstoffe aus den Schalen und Kernen in den Most übergehen, ist sie oft nur einige Stunden kurz.

Nicht nur zu Rotwein kann man leckere Köstlichkeiten genießen. Gerade zu Rosé Wein passt ein leckerer Käse, eine handvoll Nüsse und eine Scheibe Schinken besonders gut. (#2)

Nicht nur zu Rotwein kann man leckere Köstlichkeiten genießen. Gerade zu Rosé Wein passt ein leckerer Käse, eine handvoll Nüsse und eine Scheibe Schinken besonders gut. (#1)

Bei Rotwein erfolgt die Pressung erst, nachdem der Gärvorgang bereits eingesetzt hat. Wird der Wein nach dem Pressen dann noch in Holzfässern gelagert und dort weiter ausgebaut, zeichnet er sich später durch bestimmte Aromen des Holzes aus.

3. Rosé Wein

Anders als manch einer glauben mag, wird bei der Herstellung von Rosé Wein keinesfalls einfach Weiß- mit Rotwein vermengt. Dieses Verfahren ist in Deutschland sogar verboten und kommt ausschließlich bei der Herstellung von Schaumwein zur Anwendung.

Es gibt tatsächlich verschiedene Produktionsarten für Rosé Wein. So kann man ihn ähnlich wie Rotwein, durch Mazeration, herstellen. Um Roséwein zu produzieren, ist es auch möglich, dem Verfahren der Weißweinproduktion zu folgen. Dazu gibt es die sogenannte Saignée Methode, die ausschließlich bei der Herstellung von Rosé Wein zur Anwendung kommt.

Rosé Wein: So funktioniert die Herstellung im Detail

In aller Regel – von Ausnahmen wie immer abgesehen – entsteht ein Roséwein also nicht durch das Vermischen fertiger Rot- und Weißweine. Stattdessen gewinnt der Winzer einen Rosé aus roten Trauben.

Eine schöne Geschenkidee für gute Freunde: Eine Rosé Wein Probe zum gennießen. (#1)

Eine schöne Geschenkidee für gute Freunde: Eine Rosé Wein Probe zum genießen. (#2)

 

Wie bereits erwähnt gibt es drei Methoden, Rosé Wein herzustellen:

1. Mazerations-Methode

Als „Mazeration“ bezeichnet der Fachmann die Zeit zu Beginn der Weinherstellung. In dieser Zeit hat der Most direkten Kontakt mit der Schale der Trauben. Bei der Herstellung von Rotwein kann diese Zeit bis zu zwei Wochen andauern. Der Wein verbringt die ganze Zeit also im Gärtank zusammen mit den Schalen, wodurch er an Farbe gewinnt.

Bei Rosé Wein hingegen ist dieser Zeitraum extrem kurz und beträgt in der Regel nur wenige Stunden, manchmal sogar nur Minuten. Die Länge des Schalenkontakts sorgt dabei für die unterschiedlichen Stile des Roséweins. Ist der Most länger mit der Schale der Trauben in Kontakt, wird der Rosé dunkler, bei kürzerem Kontakt hingegen entsteht eine hellere Farbe. Längerer Kontakt gehen in der Regel außerdem Hand in Hand mit einem volleren Geschmack.

2. Saignée-Methode

Das Wort kommt aus dem Französischen und bedeutet wörtlich übersetzt “Aderlass”. Bei dieser Art der Herstellung gelangt der Most gemeinsam mit den Schalen in einen großen Tank. Die Schalen „bluten“ wie bei einem Aderlass dort ihre Farbe aus. Die Schalen werden anschließend allerdings nicht entfernt. Stattdessen lässt der Winzer nach ein paar wenigen Stunden etwa 10-20 Prozent des roséfarbenen Mosts ab. Dieser wird dann in einem eigenen Tank zu Wein weiterverarbeitet. Das Ergebnis ist ein recht dunkler Rosé Wein. Die verbleibenden 80-90 Prozent Most werden mit den Schalen weiter mazeriert. Das Ergebnis ist ein recht kräftiger Rotwein .

Infografik: Mit diesem Verfahren wird Rosé Wein hersgestellt: Das Saigneé Verfahren.

Infografik: Mit diesem Verfahren wird Rosé Wein hersgestellt: Das Saigneé Verfahren.

3. Abpress-Methode

Die Abpress-Methode ist in der Provence äußerst beliebt. Bei dieser Verfahrensweise kommt der Most nicht zusammen mit den Schalen in den Tank. Stattdessen werden die roten Trauben direkt vom Winzer gepresst. Der dadurch entstehende Saft zeichnet sich durch eine nur sehr dezente Rosafärbung aus, da die Schalen nur sehr wenige Farbe und damit recht wenig Aroma abgeben. Der Most wird anschließend wie eine Weißwein weiterverarbeitet.

Rosé Wein: Eine kleine Auswahl

Genau wie bei Rotwein und Weißwein gibt es in der Gruppe der Roséweine viele unterschiedliche Stile und Aromen. Rosé ist also nicht gleich Rosé. So sorgen die Unterschiede bei der Dauer des Schalenkontaktes für eine ganze Palette des Geschmacks. Für jeden sollte also möglich sein, einen passenden Rosé Wein zu finden, der dem eigenen Geschmack entspricht. Natürlich zeichnen sich die verschiedenen Färbungen durch ihr ganz besonderes Aroma aus. Und natürlich lässt sich anhand der Färbung des Roséweins manchmal sogar die verwendete Rebsorte erkennen.

Die folgende kleine Übersicht der Rebsorten kann bei der Suche nach dem persönlichen Lieblings-Rosé helfen.

  • Pinot Noir Rosé

Die besonders feine Rebsorte Pinot Noir wird in der Regel nicht zu einem Rosé Wein ausgebaut. Passiert das aber doch mal, zeichnet sich das Ergebnis durch einen recht erdiges Aroma aus, bei dem Anklänge von Erdbeeren und Himbeeren sowie Äpfeln mitschwingen.

  • Syrah Rosé

Ist ein Rosé Wein zu 100 Prozent aus Syrah hergestellt, zeichnet er sich durch einen besonders kräftigen Charakters aus. Von der Färbung her ist ein solcher Wein eher dunkel und intensiv, da ein Rosé aus Syrah in der Regel nach der Saignée-Methode vinifiziert wird. Der Duft erinnert an Oliven, Kirschen, Erdbeeren und Pfirsich.

Infografik: Farbunterschiede Rosé Wein - Was die Farbe über die Herkunft verrät und wie sie Ihren Rosé Wein finden.

Infografik: Farbunterschiede Rosé Wein – Was die Farbe über die Herkunft verrät und wie sie Ihren Rosé Wein finden.

  • Tempranillo Rosé

Dieser blass-pinke Rosé wird oft im Rioja produziert, kann aber auch aus anderen Regionen Spaniens kommen. Er zeichnet sich durch eine feine Kräuter,- Erdbeer- und Pfeffernote aus, die besonders gut zu gegrilltem Fleisch passt.

  • Carbanet Sauvignon Rosé

Dieser sehr rustikale, strahlend rubinrote Rosé Wein wird, wie der Syrah Rosé, sehr häufig mit der Saignée-Methode hergestellt. So wird sichergestellt, dass die Rotweine, die aus der übrigen Maische gewonnen werden, möglichst konzentriert sind. Ein Cabernet Rosé zeichnet sich durch ein eher herzhaftes Aroma aus, bei dem Anklänge von grüner Paprika, Kirschsaft, schwarzen Johannisbeeren und Pfeffer mitschwingen.

  • Sangiovese Rosé

Ein Sangiovese Rosé duftet wunderbar fruchtig nach Erdbeeren und Melone, nach Rosen und Pfirsich. Dieser italienische Rosé Wein strahlt in einer wunderbar kupferroten Farbe. Mit seiner starken Säure und dem bitteren Abgang ist dieser Rosé ein perfekter Begleiter für ein leckeres Essen.

  • Tavel Rosé

Ein Rosé Wein dieser Sorte von der Côtes du Rhône stammt aus dem Anbaugebiet der Welt, das sich exklusiv Rosé-Weinen verschrieben hat. Ein Tavel Rosé hat vergleichsweise viel Alkohol und einen kräftigen Körper. Deshalb erinnernt er stark an einen Rotwein. Hergestellt wird dieser Rosé überwiegend in Grenache und Cinsault.


Bildnachweis: ©Shutterstock – Titelbild: Monkey Business Images, – #01: Ekaterina Iatcenko, – #02: Monkey Business Images,
Infografiken: ©Schwarzer.de

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