Weinkenner lieben sie: die Weinprobe. Doch auch dann, wenn Sie noch ein absoluter Neuling auf dem Gebiet des Weins sind, sollten Sie sich eine Weinprobe nicht entgehen lassen. Natürlich zu Hause!
Der Raum muss stimmen
Das Treffen mit den besten Freunden wird wahrscheinlich im Wohnzimmer oder draußen stattfinden. Hätten Sie gewusst, dass es für eine erfolgreiche Weinprobe, bei der Sie und Ihre Gäste am Ende einen neuen Lieblingswein gefunden haben, auf die Räumlichkeiten ankommt? Wählen Sie daher einen Raum, der sehr hell ist, am besten mit Tageslicht. Die Dämmerung auf der Terrasse fällt damit ebenso raus wie der romantische Kerzenschein im Wohnzimmer. Nichts darf die Nase irritieren, daher sollten die Gäste auch nicht rauchen. Zudem ist Parfum tabu, es stört die Riechnerven und verhindert, dass das Aroma des Weins zum Tragen kommen kann.
Gut ist es, wenn Sie verschiedene Weine griffbereit haben und nicht für jede Flasche extra in den Keller gehen müssen. Sie können die Weine im Weinregal von Livingo lagern, das zeugt von Stil und echter Eleganz.
Wichtiger Tipp: Die Tischdecken sollten weiß sein, damit nichts die Farbe des Weins stört. Sie sollen den Wein natürlich nicht auf die Tischdecke gießen und so erfahren, welche Farbe er denn hat. Es geht vielmehr um farbliche Reflexionen, die sich störend auswirken können.
Weniger ist mehr
Passen Sie den richtigen Zeitpunkt für die Weinprobe ab: Die letzte Mahlzeit sollte schon einige Stunden her sein. Der Grund: Der Magen sollte nicht mit dem Verdauen beschäftigt sein, wenn Sie Weine verkosten.
Zu Beginn reichen vier bis fünf Weine. Wer noch nicht so viel Übung hat, wird ansonsten geschmacklich durcheinander kommen und schmeckt die einzelnen Aromen nicht mehr gut heraus. Lassen Sie sich am besten vom Weinkontor beraten, dieser gibt Ihnen gute Hinweise für Weine, die für Ihre Weinverkostung zu Hause geeignet sind.
Entscheiden Sie, ob Sie lieber völlig unterschiedliche Weine kosten wollen oder ob sich diese ähneln sollen. Es kann auch spannend sein, alle Weine aus einem Anbaugebiet zu wählen.
Bieten Sie dann die leichten Weine vor den schweren Sorten an, auch die trockenen Weine gehören in der Reihenfolge vor die lieblichen. Weißweine sind vor Rotweinen zu testen!
Die Weinprobe vorbereiten
Der Wein muss die richtige Temperatur haben, um sein volles Aroma entfalten zu können. Ideal ist eine Trinktemperatur zwischen 15 und 18 °C für Rotwein, Weißwein darf kühler sein. Bei ihm sind 10 bis 12 °C völlig ausreichend. Bitte kühlen Sie den Wein nicht abrupt herunter, er sollte in jedem Fall langsam abkühlen können. Legen Sie ihn in den Kühlschrank oder, wenn er noch zu kalt ist, in das beheizte Wohnzimmer. Nicht auf die Heizung legen! Temperaturschocks zerstören das Aroma.
Stellen Sie die Gläser für Ihre Gäste bereit und wählen Sie solche mit dickem Bauch. Natürlich sind damit die Gläser gemeint! Der Grund für die dickbauchigen Gläser liegt darin, dass sich das Aroma hier am besten entfalten kann. Wein braucht Platz! Nach oben hin sollten die Gläser schmaler werden, außerdem ist ein Stiel wichtig. Gläser ohne Stiel werden durch die Hand erwärmt, was die Trinktemperatur des Weins beeinflusst.
Legen Sie Baguette oder Weißbrot zum Neutralisieren bereit und bieten Sie genügend Zettel und Stifte für Notizen der Gäste an.
10 Tipps für die Weinverkostung zu Hause
Nach all den Vorworten kommen wir zu konkreten Tipps, die für die nächste Weinverkostung – hoffentlich – hilfreich sind.
- Aromarad nutzen
Das Aromarad wurde für deutsche Weine entwickelt und kann im Internet heruntergeladen werden. Es hilft dabei, die geschmacklichen Eindrücke in Worte zu fassen. Grundlage für das Aromarad ist die Entdeckung der Wissenschaftler, nach denen in einem Liter Wein rund ein Gramm Aromastoffe enthalten ist. Und es gibt rund 1000 verschiedene Aromen! Wer das als Laie in Worte fassen will, scheitert meist, daher die empfohlene Nutzung des Aromarades. - Zeit nehmen
Es gibt viele Tipps zur Weinprobe, doch der wichtigste Rat besteht tatsächlich darin, dass Sie sich Zeit nehmen sollten. Sie schmecken Aromen schlechter, wenn Sie unter Zeitdruck stehen. Die korrekte Wahrnehmung ist nur in Ruhe möglich, daher sollte nichts Ihre Weinverkostung stören. - Gäste befragen
Wenn die Weinverkostung mit Gästen stattfinden soll, die Sie kennen, sollten Sie diese zuvor um ihre Meinung bezüglich des Essens fragen. Einige Kenner sind der Meinung, dass der Magen möglichst leer sein sollte, wenn die Weinverkostung startet. Andere Experten sehen in einem würzigen Käse eine hervorragende Basis für den guten Geschmack des Weines, wieder andere Fachleute wollen am liebsten dunkle Schokolade essen. Weißbrot und Crossinis sind aber grundsätzlich nicht falsch und können auch ohne vorherige Absprache zur Verkostung bereitstehen. - Reihenfolge beachten
Wie wir bereits erwähnt haben, ist die richtige Reihenfolge des Weines ausschlaggebend für den Verkostungserfolg. Nicht nur „leicht zu schwer“ und „weiß zu rot“ sind wichtig, auch „günstig zu teuer“ und „Tafel- zu Qualitätswein“ sind maßgebliche Punkte. - Nicht trinken
Die Weinverkostung zu Hause mag ein lustiges Ereignis werden, wenn jeder den Wein, den er verkostet, auch trinken würde! Manch einer läge nach dem zweiten Glas bereits auf dem Sofa und würde interessante Dinge von sich preisgeben, ein andere würde melancholisch werden. Doch nicht nur, dass die Gäste immer lustiger werden, je mehr sie trinken, schmecken auch alle Weine irgendwann gut. Grund ist der Alkoholpegel, den Sie dann im Blut haben und der Ihr Urteilsvermögen (und das der Gäste) trübt. Der Wein sollte daher nach dem Probieren ausgespuckt werden. Stellen Sie am besten einen kleinen Krug für jeden Gast bereit, der am besten nicht aus Glas ist. Ansonsten könnte der Anblick des Inhalts dem Abend ein frühes Ende bescheren. - Für Unterhaltung sorgen
Sicherlich wollen Ihre Gäste wissen, warum Sie sich für genau diese Weine entschieden haben und nicht für andere Sorten. Was zeichnet die Weine aus, steht eventuell eine Geschichte hinter Ihrer Wahl? Vielleicht gibt es auch die eine oder andere Anekdote dazu zu erzählen? - Urteil nicht vergessen
Nicht selten probieren sich alle durch die Weine hindurch und stellen dann fest, dass sie alle geschmeckt haben. Aber welcher Wein war nun besonders und lohnt einen Kauf? Hier kommen wir wieder auf die Notizzettel und Stifte zurück, die Sie bereitlegen sollten. Am Ende kann dann jeder anhand seiner Notizen ein Urteil abgeben und hat vielleicht sogar seinen neuen Lieblingswein gefunden. - Ausreichend Wein bereithalten
Eine Flasche Wein mit 0,75 Liter Inhalt reicht für ca. 12 Proben. Das heißt, dass Sie anhand der Gäste ungefähr bestimmen können, wie viel Wein Sie benötigen. Meist reicht daher eine Flasche von jeder Weinsorte. - Nicht zu viele Personen einladen
Optimalerweise beschränkt sich die Anzahl der Teilnehmer an der Weinverkostung auf drei bis sechs Personen. Werden es zu viele Leute, bilden sich kleinen Gruppen, der Austausch unter allen Gästen leidet. - Genießen Sie die Weinprobe
Die Weinprobe soll natürlich Spaß machen und nicht zu ernst ablaufen. Unterhaltungen und humorvolle Erzählungen gehören dazu. So wird die Weinprobe zu Hause zum Erlebnis, das alle Teilnehmer gern wiederholen wollen und genau das sollte das Ziel des Abends sein.
Exkurs: Welcher Wein passt wozu?
Sicherlich werden Sie Gäste haben, die genau wissen wollen, zu welcher Speise sie denn den jeweiligen Wein reichen könnten. Dies ist zumindest bei allen Neulingen der Fall, daher empfiehlt es sich, eine kleine Speiseliste vorzubereiten. Somit ist die Weinprobe kein Mysterium mehr, die Wahl des richtigen Weins aber auch nicht.
Hier eine kleine Übersicht über mögliche Wein-Speisen-Kombinationen:
- Zu Austern und Muscheln passen sehr gut leichte Weißweine, auch Schaumweine sind geeignet.
- Rotes Fleisch kombinieren Sie mit Weißweinen oder leichten Rotweinen.
- Zu Fisch gibt es Weißwein.
- Trüffel reichen Sie mit vollen Weißweine, Schaum- und Rotweinen.
- Schnecken kombinieren Sie mit vollen Weiß- oder leichten Rotweinen.
- Zu Nudeln gibt es leicht Rotweine oder volle Weißweine.
- Edle Pasteten reichen Sie mit vollen Weißweinen oder leichten Rotweinen.
- Zu Käse gibt es Rotwein, auch volle Weißweine sind geeignet.
- Süße Desserts passen sehr gut mit Schaumweinen oder Likören zusammen.
Vielleicht lässt sich die eine oder andere Kombination direkt im Anschluss an die Verkostung testen? Gönnen Sie Ihren Gästen damit eine geschmackliche Erfahrung der Extraklasse!
Weinglas schwenken üben
Kennen Sie die Bilder der Weinkenner, die ihr Glas rundum schwenken und dann daran riechen? Das Schwenken können Sie auch üben und eindrucksvoll bei der Weinverkostung zu Hause vorstellen. Befüllen Sie dafür ein Weinglas zu rund einem Drittel mit Wein oder Wasser. Halten Sie das Glas am Stiel fest, und zwar im unteren Drittel desselben. Das Glas soll auf einer Tisch- oder Stuhloberfläche kreisen, ohne dass es sich vom Boden abhebt.
Der Wein oder das Wasser hingegen muss rotieren und ein wenig hochsteigen. Dies verfolgt den Zweck, dass Sauerstoff in den Wein gelangt, was sein Aroma besser zur Geltung kommen lässt. Schon bald werden Sie zum geübten „Schwenker“ und können sich selbst dabei ertappen, wie Sie später auch Säfte und Mineralwasser schwenken. Ganz in Gedanken und ohne bewusstes Handeln – der Experte spricht hier gern vom Glasreflex.
Interessantes zum Wein
Zu einer echten Weinverkostung gehört auch das Wissen um einige Besonderheiten. Wir haben an dieser Stelle einige interessante Details zum Wein aufgelistet:
- Männer aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg trinken bundesweit am meisten Wein. Dies verwundert angesichts der Menge an Weinanbaugebieten kaum.
- Frauen trinken in Rheinland-Pfalz am wenigsten Wein, im Saarland am meisten.
- Jede zweite Weinflasche, die in Deutschland entkorkt wird, stammt aus deutschen Trauben.
- Noch vor einigen Jahren hatten Weine aus Chile, Kalifornien und Australien Hochkonjunktur, dieser Trend hat sich zugunsten der Weine aus deutschen Trauben gewandelt.
- Am häufigsten wird in Deutschland Riesling getrunken.
- Deutschland hat weltweit gesehen die größte Anbaufläche für Riesling.
- Die Deutschen trinken am liebsten Rotwein.
- Bei Wein aus deutscher Herstellung wird Weißwein bevorzugt.
- Der durchschnittliche Deutsche trinkt jährlich rund 20 Liter Wein, davon etwa zwei Liter Rosé.
- Die jährliche Durchschnittstrinkmenge bleibt stabil, die Tendenz scheint leicht steigend.
Es kann allerdings bis heute nicht eindeutig festgelegt werden, ob Wein nun gesund ist oder nicht. Es gibt Verfechter für beiderlei Meinungen. Einerseits wird behauptet, Wein sei gut für die Gesundheit, weil er das Herz-Kreislauf-System anrege. Andererseits gehen Mediziner davon aus, dass jeder Tropfen Alkohol dem Gehirn schadet. Dennoch lässt sich festhalten, dass Wein ein Genussmittel ist und damit auch genossen und nicht als Getränk gesehen werden sollte.
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