Cabernet Sauvignon 2012

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Inzwischen hat die Merlot-Rebe den Cabernet Sauvignon in der Beliebtheit überholt. Schon früher hatte sich einiges an Bewegung im Reben-Sortiment ergeben. So war vor Jahren noch die autochthone Sorte Concord in Ertrag, die wegen ihrer „fuchsigen“ Note für europäische Zungen allenfalls als Weingelee in Frage kam, bis es zur französischen „Revolution“ kam, in der praktisch nur noch Reben aus Frankreich angebaut wurden. Diese Weinbau-Revolution – auch mit der Aufgabe von Concord – kam erst in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts in Gang. Inzwischen ist die AVA (American Viticultural Area) ein aufstrebender Bereich, der längst noch nicht seine Potentiale erschöpft hat. Mit derzeit 12.000 ha bestockter Rebfläche – etwa so viel wie in Württemberg – scheinen die Grenzen des Anbaus noch längst nicht erreicht.

Der Washingtoner Weinbau weist im Übrigen noch eine Eigenart auf, auf die man besonders stolz ist: Auf den sandigen Böden kann auf das Ziehen von Unterlagsreben verzichten, weil die Edelreben im Sandboden durch die Reblaus nicht gefährdet sind. Um es gleich vorweg zu sagen: ein geschmacklicher Unterschied bei Verwendung von Unterlagsreben konnte nicht wahrgenommen werden.

Scheinbar haben sich die US-Winzer völlig dem Erfolgsrezept der Franzosen verschrieben, denn nicht nur den französischen Reben haben sie sich verschrieben, sondern sie gehen mehrheitlich davon ab, sortenreine Weine zu erzeugen und wenden sich Verschnitten bzw. Assemblagen zu.

Eine – weitere – Assemblage aus der Columbia Crest Winery ist der „Cabernet Sauvignon Grand Estate – vom Jahrgang 2012 , ein Verschnitt von Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot.

Im Gegensatz zu einem kürzlich verkosteten sortenreinen Cabernet Sauvignon, war in der Assemblage ein zarten Duft nach Schwarzen Johannisbeeren erkennbar. Aber es fanden sich in dem granatroten Wein weitere Aromen, z. B. von Kirsch. Im Geschmack erweist sich der Wein als perfekt ausbalanciert, mit weniger Süße als vergleichsweise kalifornische Weine, und mit einer Schokonote ausgestattet. Im Abgang waren dezente Tannine auffällig. Bei 13,5 Volumenprozent kommt so ein kraftvoller, geschmeidiger Wein zustande.

Die Columbia Crest Winery liest für den Grand Estate die Trauben von Hand. Drei Viertel der Trauben werden gemahlen, die übrigen auf den Beerenhäuten vergoren. Die Weinmacher glauben mit dieser Methode Aroma zu steigern und Struktur zu erhalten. Nach Abschluss des Gärprozesses wird die Assemblage finalisiert. Nach einer Zeit im Edelstahltank erfolgt der Ausbau in – nicht neuen – Eichenholzfässern, in der der Wein eine Phase des biologischen Säureabbaus (malolaktische Gärung) durchläuft. Schließlich erfolgt die Reife während 16 Monaten im Eichenholzfässern, von denen jeweils ein Drittel neu sein müssen.

Dieser Wein wird in Deutschland für 11,50 € angeboten und ist damit möglicherweise ein Alternative für öfter überteuerte Bordeaux-Weine bzw. in dieser Preisklasse eher schwächere Gewächse.


Bildnachweis: © morguefile.com – Schick

Über den Autor

Hans-Jürgen Schwarzer (Link Google+) leitet die Online-Agentur schwarzer.de software + internet gmbh. Als Unternehmer und Verleger in Personalunion wie auch als leidenschaftlicher Blogger gehört er zu den Hauptautoren von startup-report.de. Innerhalb seiner breiten Palette an Themen liegen dem Mainzer Lokalpatriot dabei vermeintlich „schräge“ Ideen oder technische Novitäten besonders am Herzen.

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