Danae Kontora, Cecilia Hall und Jarrett Porter verkörpern Skurriles

0

Die Oper Frankfurt präsentiert im Dezember 2025 Harrison Birtwistles Punch and Judy im Industriegemäuer des Bockenheimer Depots. In einer straffen Einakter-Inszenierung werden Geburt, Tod und Wahnsinn als komische Tragödie mit schwarzem britischem Humor reflektiert. Kapellmeister Alden Gatt führt die Musiker durch eine avantgardistische Partitur voller Dissonanzen. Regisseur Wolfgang Nägele verbindet Puppenspieltradition mit zeitgenössischer Choreografie. Die Produktion erzeugt ein intensives Sound- und Seherlebnis, das Zuschauer kollektiv herausfordert und nachhaltig provoziert Sinne.

Komische Tragödie schildert Gewalt und Wahnsinn mit schwarzem Humor

Die komische Tragödie Punch and Judy operiert mit minimalem Bühnenaufwand und maximiert dennoch ihre expressive Wirkung durch konzentrierte Musikdramaturgie. Harrison Birtwistles Klangsprache bewegt sich zwischen spitzfindigen Anspielungen auf britische Puppenrevuen und radikalen, dissonanten Klanginstallationen. Die Handlung zerfällt in kurze, bedrohlich wirkende Episoden, in denen Geburt, Tod und Gewalt ungebremst aufeinandertreffen. In dieser Verdichtung entstehen surreale Momente, die zugleich belustigen und erschrecken, ohne eine traditionelle Narration und schaffen provokative Reflexionsräume eindrucksvoll.

Musikalische Ironie und absurde Skurrilität kennzeichnen Birtwistles avantgardistische Werke

Harrison Birtwistle, eine Schlüsselfigur der britischen Avantgarde, und sein Werk distanzieren sich klar von Benjamin Brittens tonal fokussierter Komposition. Sein kompositorischer Stil besticht durch frische Rhythmen, überraschende Klangmischungen und neckische Bruchstellen, die absurde Situationen musikalisch umsetzen. Er verzichtet auf erzählerische Kontinuität und entwickelt stattdessen avantgardistische Musiktheaterformen, inspiriert von europäischen Strömungen. In Punch and Judy verfolgt jeder Ton unmittelbare Wirkung und unnachgiebige emotionale Verdichtung durch expressiv verdichtete Klangpoesie.

Gatt dirigiert Macbeth präzise, Nägele setzt Puppentradition modern um

Kapellmeister Alden Gatt steuert diese Saison neben der Macbeth-Wiederaufnahme auch die akkurate musikalische Gestaltung, indem er präzise Tempowechsel und fein abgestufte Dynamik verwendet. Regisseur Wolfgang Nägele, bekannt durch Falstaff am Theater Bielefeld, Il trittico im Saarländischen Staatstheater und A Midsummer Nights Dream in Seoul, verbindet die Kunst des englischen Puppenspiels mit zeitgemäßen Bühnentechnologien. Die Kooperation mit Hans Neuenfels von 2007 bis 2016 sichert eine sorgsame, dichte und eindrucksvolle Dramaturgie.

Danae Kontora, Cecilia Hall und Porter bieten hochkarätige Opernpraxis

Die griechische Koloratursopranistin Danae Kontora prägt die Figur der Pretty Polly mit transparentem Stimmklang und virtuosen Verzierungen, die ihre frühere Interpretation als Königin der Nacht in Die Zauberflöte ergänzen. Cecilia Hall zeichnet Judy mit differenzierter Intonation und lebendiger Gestik, während Bariton Jarrett Porter Punch mit sonorem Timbre, pointierter Phrasierung und prägnanter Mimik formt. Als Ensemblemitglieder der Oper Frankfurt verschmelzen sie vokale Finesse und schauspielerische Hingabe zu einem mitreißenden kraftvollen Bühnenbild.

Danae Kontora, Cecilia Hall singen Pretty Polly und Judy

Im Bockenheimer Depot in Frankfurt wird am Donnerstag, 11. Dezember 2025 um 19 Uhr die Premiere der Aufführung präsentiert. Folgetermine sind am 14., 18., 20., 22., 28. und 30. Dezember um 19 Uhr angesetzt. Die Eintrittspreise reichen von 20 bis 80 Euro, zuzüglich einer externen Vorverkaufsgebühr von 12,5 Prozent. Ticketbuchung ist sowohl direkt online unter www.oper-frankfurt.de, bequem telefonisch unter 069 – 212 49 49 4 oder an ausgewählten Vorverkaufsstellen möglich.

Schwarzer Humor und Gewalt vereinen sich zur komischen Depot-Tragödie

Die Neuproduktion von Punch and Judy demonstriert in Frankfurt die perfekte Symbiose von avantgardistischer Musik, sarkastischem Humor und intensivem Schauspiel. Harrison Birtwistles radikale Klänge erzeugen eine dichte Dramatik ohne feste Handlung, während jeder Ton unmittelbare Emotionen freisetzt. Unter Alden Gatts präziser musikalischer Kontrolle und Wolfgang Nägeles eindrucksvoller Bühnenkonzeption entsteht ein kraftvolles Zusammenspiel, das das Ensemble in Szene setzt und Liebhaber moderner Opern mit einem unvergesslichen, eindringlichen Erlebnis belohnt und Begeisterung.

Lassen Sie eine Antwort hier