Rotwein selber machen: Anleitung für Hobby-Winzer

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Zuerst: Ein Wein muss nicht immer aus den klassischen Trauben entstehen, jedes andere Obst kann ebenso verwendet werden. Im Folgenden widmen wir uns jedoch der eigenen Herstellung von Rotwein.

Rotwein selber machen: Das brauchen Sie

Neben einer Anleitung zum Herstellen von Rotwein brauchen Sie noch eine Reihe von Zubehör und Zutaten, um den ersten edlen Wein selber herzustellen.

Das Folgende wird benötigt:

  • Gefäß mit Deckel zum Gären (Ballon aus Glas oder Plastik)
  • Gäraufsatz
  • Absaugschlauch
  • Waage (sollte kleinste Mengen anzeigen)
  • Vinometer zur Bestimmung des Alkoholgehalts
  • Zitronensäure
  • Zucker
  • flüssige Hefe
  • kohlesaurer Kalk
  • Hefenährsalz
  • Kaliumpyrosulfit

Die Zutaten und Materialien können Sie im Handel einzeln kaufen oder Sie starten mit einem fertigen Winzer-Set, das alles Nötige enthält, was Sie für die ersten Versuche brauchen. Tipp: Achten Sie dabei auf das Haltbarkeitsdatum, denn teilweise ist bei solchen Sets die enthaltene Flüssighefe nicht mehr gärfähig!

Die Trauben! Diese müssen Sie vorbereiten, indem Sie sie waschen und trocknen. Alles soll hygienisch sauber sein, immerhin stellen Sie hier ein Genussmittel her. (#01)

Die Trauben! Diese müssen Sie vorbereiten, indem Sie sie waschen und trocknen. Alles soll hygienisch sauber sein, immerhin stellen Sie hier ein Genussmittel her. (#01)

Genuss selber machen: Auf dem Weg zum fertigen Rotwein

Nachdem nun alles griffbereit ist, fehlt nur noch die wichtigste Zutat: Die Trauben! Diese müssen Sie vorbereiten, indem Sie sie waschen und trocknen. Alles soll hygienisch sauber sein, immerhin stellen Sie hier ein Genussmittel her. Bitte bedenken Sie auch die Menge der Zutaten, die sich nach der Menge der verwendeten Trauben richtet. Teilweise sind hier echte Rechenkünste gefragt, damit die Mischungsverhältnisse am Ende stimmen!

Entscheiden Sie sich nun, ob der Rotwein aus der ganzen Frucht hergestellt werden soll oder ob Sie nur den Saft verwenden wollen. Bei der Saftgärung sorgt eine Saftpresse dafür, dass kein Fruchtfleisch für die Gärung eingesetzt wird, was den Vorteil hat, dass sich keine Bitterstoffe oder andere störende Aromen entwickeln können. Das fertige Weingetränk ist meist heller und klarer als der von ganzen Früchten. Setzen Sie hingegen auf die Maischegärung, müssen Sie die zu verwendenden Weintrauben pürieren oder anderweitig zerkleinern. Die Maischegärung ist einfacher, der künftige Wein wird besser gefärbt sein.

Wenn Sie solche edlen Getränke selber machen, wollen Sie diese sicherlich in Flaschen lagern: Dieser Punkt wäre jetzt gekommen. (#02)

Wenn Sie solche edlen Getränke selber machen, wollen Sie diese sicherlich in Flaschen lagern: Dieser Punkt wäre jetzt gekommen. (#02)

Es geht los! Rotwein selber machen Schritt für Schritt

Sie haben nun im ersten Schritt die Früchte zerkleinert oder den Saft ausgepresst. Nun geht es wie folgt weiter:

  • Zucker zugeben
    Auch beim Herstellen von Rot- oder Weißwein gilt: Soll das Endresultat schmecken, muss Zucker hinein! Auch hier haben Sie wieder zwei Wahlmöglichkeiten: Sie können die Früchte sofort zuckern, wobei sich die Zuckermenge nach der Menge der verwendeten Weintrauben berechnet. Sie können aber auch die schrittweise Zuckerung wählen, bei der Sie die berechnete Gesamtzuckermenge in kleinen Portionen zusetzen. Beginnt die Gärung, erfolgt die Zuckerung dann in vier Portionen pro Tag. Diese Methode ist deutlich aufwendiger, dafür bildet sich aber genau die benötigte Menge Alkohol, was durch den Zusatz der Hefe geschieht. Ein schrittweise gezuckerter Rotwein besitzt einen höheren Alkoholgehalt!
  • Zitronensäure zugeben
    Bei klassischen Weintrauben braucht es keine Zitronensäure, um das nötige Maß an Fruchtsäure zu erhalten. Die oben aufgeführte Zitronensäure ist daher nur wichtig, wenn andere Obstsorten verwendet werden.
  • Kalk zugeben
    Wenn Sie Rot- oder Weißwein selber machen wollen, brauchen Sie kohlesauren Kalk. Dieser fängt sozusagen das Übermaß an Fruchtsäure ab und sorgt dafür, dass der hoffentlich leckere Rotwein nicht zu sauer wird.
  • Hefe zugeben
    Damit die Weingärung gelingt, ist die Flüssighefe von entscheidender Bedeutung! Setzen Sie dabei bloß nicht auf Backhefe, beim selber machen von Rotwein brauchen Sie spezielle Lebendhefe, die für ein tolles Geschmackserlebnis sorgt.
  • Maische abfüllen
    Die Maische muss nun in Gärbehälter abgefüllt werden, dort kann der künftige edle Tropfen ruhen. Am dritten Tag beginnt der eigentlichen Gärprozess (nicht den Zucker vergessen!).Füllen Sie den Gärbehälter nur bis zur Hälfte, denn die Flüssigkeitsmenge wird sich durch den Gärprozess beinahe verdoppeln. Tipp: Setzen Sie den Gärbehälter in eine Gärwanne, dann kann nichts passieren.
    Ebenfalls wichtig: Der Gärbehälter braucht einen Deckel. Dieser darf aber kein typisch fest verschraubter Deckel sein, sondern es muss sich um einen besonderen Gärverschluss handeln. Denn: Beim Gären entsteht Kohlendioxid, das entweichen muss. Außerdem muss der Deckel aber verhindern, dass Sauerstoff in das Gefäß kommt. Wählen Sie daher spezielle Gärdeckel und keinen billigen Ersatz!
    Achten Sie auf die richtige Temperatur, die bei rund 18 bis 20 °C liegt. Diese sollte möglichst konstant bleiben. Wenn Sie Rotwein selber machen, ist daher ein Keller oder Abstellraum perfekt, in dem die Temperatur annähernd gleich bleibt und wo es kaum Unterschiede zwischen Tag- und Nachttemperatur gibt.
  • Geduld bewahren
    Was die meisten Rezepte nicht verraten: Sie brauchen jede Menge Geduld, wenn Sie Ihr Weingetränk selber machen! Denn die Reifung des Rotweines braucht rund vier Wochen, teilweise sogar noch länger. Erst dann, wenn keine Blasen mehr aufsteigen, ist der Gärprozess endlich abgeschlossen. Danach stellen Sie den Behälter in einen kühlen Raum, dadurch sinken die festen Anteile in der Flüssigkeit nach unten. Sie haben nun keine Geduld mehr? Dann gießen Sie die Flüssigkeit durch ein Geschirrtuch, so filtern Sie die festen Bestandteile am besten heraus.
  • Zugeben von Kaliumpyrosulfit
    Der Rotwein, den Sie bis jetzt hergestellt haben, ist zwar lecker, aber nicht haltbar. Er braucht eine Konservierung, damit Sie in auch einige Zeit später noch genießen können und er keine Qualitätsverluste hinnehmen muss. 0,1 Gramm Kaliumpyrosulfit ist in der Regel eine ausreichende Menge zur Konservierung.
  • Rotwein abfüllen
    Wenn Sie solche edlen Getränke selber machen, wollen Sie diese sicherlich in Flaschen lagern: Dieser Punkt wäre jetzt gekommen. Achten Sie darauf, dass die zu verwendenden Flaschen wirklich sauber sind, außerdem müssen sie absolut trocken sein. Mit dem Absaugschlauch, den Sie an den Gärbehälter anschließen, füllen Sie das Getränk nun in die Flaschen und verschließen diese direkt. Am besten, sie wählen zum Verschließen den herkömmlichen Korken, dieser ist dicht und eignet sich durch sein Material am besten für Weine!
Lassen Sie sich nicht entmutigen – meist passieren anfangs viele Fehler, die sich direkt beim ersten Verkosten zeigen. (#03)

Lassen Sie sich nicht entmutigen – meist passieren anfangs viele Fehler, die sich direkt beim ersten Verkosten zeigen. (#03)

Rotwein selber machen: Typische Anfängerfehler

Sicherlich, jeder fängt mal klein an und zu Beginn passieren die häufigsten Fehler bei der Weinherstellung. Doch das muss nicht sein, wenn Sie die folgenden Tipps beherzigen.

  • Halten Sie sich an Rezepte! Probieren geht zwar über studieren, doch zumindest Mengenangaben sollten eingehalten werden, wenn das selber machen gelingen soll.
  • Beginnen Sie mit kleinen Mengen – das tut weniger weh, wenn Sie das ungenießbare Getränk entsorgen müssen.
  • Beginnen Sie zuerst mit den klassischen Weintrauben und gehen Sie dann zu anderen Obstsorten über.
  • Schreiben Sie auf, wie Sie vorgehen, welche Zutaten Sie einsetzen und welche Mengen verwendet werden. So können später Fehler besser nachvollzogen werden.
  • Experimentieren Sie mit der Ausrüstung! Setzen Sie auf einen Glasballon statt auf einen Behälter aus Plastik und finden Sie heraus, ob sich geschmacklich etwas ändert. Glas hat übrigens den Vorteil, dass sich der Gärprozess leichter beobachten lässt.
  • Lagern Sie die Flaschen waagerecht. Gern werden sie einfach nur hingestellt, was aber zum Austrocknen des Korkens führt, der schlimmstenfalls nicht mehr dicht ist. Liegt die Flasche aber, bleibt der Korken feucht und dicht.
  • Lassen Sie sich nicht entmutigen – meist passieren anfangs viele Fehler, die sich direkt beim ersten Verkosten zeigen. Versuchen Sie es einfach erneut – das selber machen von Rotwein ist durchaus spannend und belohnt Ihr Durchhaltevermögen schon bald mit einem leckeren Tropfen, den Sie als Hobby-Winzer sogar Gästen kredenzen können.

Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild:  Jag_cz_-#01: marako85 -#02: Angel Simon  -#03: _ Kzenon

2 Kommentare

  1. Dirk Riepert am

    Hallo,
    die Anleitung liest sich zwar gut, aber für mich als Hobby-Neueinsteiger stellen sich trotzdem noch ein paar Fragen. Diese werden mit Sicherheit im WWW beantwortet, ich finde aber die Infos sollten auf einer Seite stehen (zu viele Köche verderben usw.)
    1. Wie berechnet sich die Menge des Zuckerzusatzes (ca. Angabe)
    2. Wenn ich einen Ballon verwende, wie kann ich den Tresterhut ohne Luft an die ganze Sache kommen zu lassen nach unten drücken um den Gärprozess nicht zu beeinflussen?
    3. Wieviel Weinhefe kommen auf 1l Maische?
    4. Auf anderen Seiten wird immer von einer offenen Gärung gesprochen, hier von einem Luftdichten Ballon, funktioniert evtl. beides?
    Ich würde mich freuen von Ihnen zu lesen.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Dirk Riepert

  2. Gute Anleitung. Was mir kaum eine Website erklären kann ist wie man den Zucker und den Säuregehalt richtig misst, bzw. wie hoch oder niedrig er sein soll. Auch bei der Schwefelung bin ich mir nicht sicher wie hoch ich dosieren soll.

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